Arbeitsweise (Agile Transformation)

Im Veränderungsmanagement arbeite ich gerne nach dem Prinzip der agilen Transformation, ein Begriff, der eigentlich aus der Softwareentwicklung kommt. Agil beutet regsam, wendig und steht für proaktive Vorgehensweise, Transformation ist Veränderung. Diese Methodik unterscheidet sich vom klassischen Best-Practice Changemanagement durch die modulare Vorgehensweise.

Konventionelle Best Practice - Beratungen erarbeiten in der Regel mit einem Team von Mitarbeitern erst ein in sich detailliertes Gesamtkonzept, dass dann gemeinsam verabschiedet und implementiert wird.

Im Mittelstand scheitert jedoch diese Methodik oft, denn mittelständische Unternehmen haben in der Regel eine sehr knapp bemessene Personalkapazität, die ohnehin schon an der Belastungsgrenze arbeitet. Hinzu kommt häufig ein Organisationsgrad, der relativ weit von den Anforderungen der „Best Practice“-Lösung entfernt ist.

Der konventionelle Ansatz scheitert dann ganz einfach an der fehlenden Personal- und Führungskräftekapazität. Der ganze Veränderungsprozess gestaltet sich zäh, kommt immer wieder ins Stocken und irgendwann zum Stillstand. In größeren Unternehmen ist der Personalpool größer, mit mehr Chancen zur Lastenverteilung, deshalb funktioniert dort der konventionelle Ansatz in der Regel gut.

Das hinter der agilen Transformation stehende Primat der schnellen Umsetzung erster Ergebnisse kommt deshalb den Bedürfnissen von mittelständischen Unternehmen entgegen.

Man teilt die Umsetzungsphase in modulare, kleine Einheiten, sogenannte Tasks, die man idealer Weise auch für sich abschließen kann. Diese wiederum unterteilt man in kleine Arbeitsschritte, die – in Anlehnung an das agile Projektmanagement – als Sprints bezeichnet werden, und die in sogenannten Workouts abgearbeitet werden.
Da diese Workouts jeweils kurzfristig umgesetzt und nicht zu viele auf einmal gestartet werden, und ist eine vollständige und nachhaltige Implementierung sichergestellt. Und sollte doch einmal ein Großauftrag dazwischenkommen, so sind die Ergebnisse der abgeschlossenen Workouts nicht verloren, und auch die Motivation der Mitarbeiter nicht, denn immerhin hat man ein paar Ergebnisse vorzuweisen und ist einen Schritt weitergekommen.

Mathias Fitzner

Ein agiler Transformationsprozess lebt auch von dynamischen Kommunikations-Formaten. Bei Teamtreffen arbeite ich vorzugsweise mit Stehkonventen, dh. man kommt zusammen, stimmt sich ab, legt Vorgehensweisen fest, und geht zurück an seinen Platz und arbeitet weiter. Dabei geht es mir auch um eine gewisse Symbolik: Wir "stehen" zusammen, wir "stehen" zu unserem Projekt und wir lassen niemanden "sitzen", wir wollen auch nichts aus-"sitzen".


Es gibt aber auch Themen, bei denen man gerade die Dynamik herausnehmen muss, um einer gewissen Kreativität Raum zu geben. Dann sind natürlich moderierte Workshops nach konventionellem Zuschnitt das Mittel der Wahl.